MANFREDS ELTERN

Rita wohnt bei Manfred, also das heißt bei seinen Eltern : Herrn und Frau Herrfurth.

Sie wohnen in einem Hause, das sich in einer Villenstraße (die nicht weit von dem Armenviertel ist) befindet.

 

I) ULRICH HERRFURTH

Er ist ein deutscher Mann, der kaufmännischer Direktor im Waggonwerk war (also hat er Rita die Arbeitsstelle besorgt).

Er sieht immer gut aus, ist schlank, groß, sein Haar ist dünn aber ergraut. Er ist Meister in der Kunst des Überhörens.

Im ersten Krieg hat er ein Auge verloren. Aber jetzt bemerkt man sein Glasauge gar nicht.

Wenn die Familie isst, schweigt sie aber Herr Herrfurth findet manchmal "den Faden zu einem ergiebigen Thema". Er macht immer dasselbe, wie ein Ritual: "er entfaltet die Serviette [...], hebt den Deckel von der Schüssel und sagt zeremoniell : Ich wünsche allerseits guten Appetit."

Er erzählt, dass der alte Werkmeister in den Westen abgehauen ist und sagt, dass er gegen diese Flucht ist.

Man hat ihn im Betrieb von seinem Posten abgesetzt. Jetzt ist er Buchhalter.

Beziehung zu Manfred

Manfred und Ulrich haben eine sehr schlechte Beziehung.

Manfred ist böse mit ihm und sagt Rita, dass sie nicht durchhalten wird, wenn sie zu seinen Eltern kommt.

Sie streiten sehr oft.

Manfred haßt ihn und nennt die Zimmer des Hauses "Sarg". Er hat keine Lust mehr, sich von seinem Vater irgendwas anzuhören und sagt, dass er die Platte kennt.

Aber Herr Herrfurth ist unzufrieden mit diesem Familienstand und fragt Rita, warum sein Sohn ihn gehaßt hat.

II) ELFRIEDE HERRFURTH

"Sie ist eine gepflegte Frau: sie trägt ihr weißes, kurzgeschnittenes Haar wohlfrisiert. Bei der Hausarbeit zieht sie Gummihandschuhe an und ihre Hüte passen auf die Nuance genau zur Farbe ihrer Kostüme."

"Ihr Gesicht hat unter dem ätzenden Einfluss bitterer, mißgünstiger Gedanken scharfe, fast männliche Züge angenommen, auf denen Puder und Schminke widernatürlich wirken."

Sie will abmagern, also macht sie strenge Rohkostpläne und macht Gymnastik.

Sie verständigt sich mit ihrem Mann nicht und verachtet ihn.

"Sie nimmt in jenen Tagen den Briefwechsel mit ihrer Schwester, einer Postsekretärswitwe in Westberlin, wieder auf": sie bereitet Manfreds Abreise in die BRD vor.

Beziehungen

Zu Manfred: Sie liebt ihren Sohn mehr als alles und richtet immer ihren liebevollen Blick auf Manfred, aber er sieht sie kalt an : seine Mutter ist nicht wichtig für ihn.

Wenn er sich mit seinem Vater streitet, will sie ihn nicht gehen lassen: "sie vertritt ihm den Weg zur Tür, sie hält ihn zurück, sie beschwört ihn weinend, nicht zu gehen...".

Zu Rita: Frau Herrfurth wehrt sich zäh, als Manfred ihr sagt, dass Rita bei ihnen wohnen wird. Sie hat das Gefühl, dass das Mädchen ihr ihren Sohn raubt.

Rita gefällt ihr nicht und beim Essen "wendet sie sich meist an Rita, die sie nicht offen bekämpfen durfte." Sie hält Rita vor, bei ihnen zu wohnen und sagt, dass sie sich in einem Internat auf die Heirat vorbereiten müsste.

Sie macht Rita Vorwürfe, weil sie die Teppiche nicht jeden Tag absaugt : sie findet immer etwas, um Rita zu kritisieren, dass sie nichts gut macht.

Elfriede sorgt sich gar nicht um das Mädchen.

Laut Rita scheint Frau Herrfurth krank zu sein, aber Manfred denkt, dass seine Mutter nur hysterisch ist.

Nach Manfreds Flucht gibt sie Rita einen Brief und sagt, dass ihr Sohn bei seiner Tante in Westberlin bleiben wird. "Sie ist zufrieden. Sie hat ihr Werk getan." Sie mag Rita leiden sehen.

 

III) Die Beziehung zwischen Herrn und Frau Herrfurth.

Diese Beziehung ist schlecht.

Elfriede kann ihren Mann nicht lange reden hören: "sie spickt seinen gleichmäßigen Wortfluß mit kurzen, spitzen Bemerkungen und gibt ihm dadurch sogar etwas wie Dramatik".

Frau Herrfurth verachtet ihren Mann und "mag in dreißig Ehejahren Gründe dafür gesammelt haben aber sie sorgt dafür, dass er sich mit ihr sehen lassen kann".

Weil Rita da ist, muss Herr Herrfurth "gegen seine Gewohnheit auf die Ausfälle seiner Frau reagieren."

Er will sprechen aber es gibt keinen Dialog mehr.

Sie fühlen sich zusammen nicht wohl. "Seine Frau hat einen guten Teil ihres Leben daran gewendet, ihn müde zu machen, ihn sich unterzuordnen".

 

IV) Die Vergangenheit

Vorher war Frau Herrfurth schön und sanft. Aber sie hat alles "später beim Zusammenleben mit diesem Mann verloren müssen". Manfred weiß nicht mehr, wann er sie lebenstüchtig, warm oder liebevoll gesehen hat.

Es ist wie im Gefängnis in dieser Familie.

Sie hat viel geweint, als sie entdeckt hat, dass Herr Herrfurth sie betrog.

Er war erster Einkäufer in einer Schuhfabrik. Er kam selten nach Hause und sollte ein Doppelleben führen.

Elfiriede wollte nicht, dass Manfred mit anderen Kindern spielt und sie nannte ihn "Siebenmonatskind". Sie und ihr Mann meldeten Manfred im Jungvolk an.

Aber Frau Herrfurth mochte Hitler nicht also verbrannte sie das Führerbild.

Während des Krieges organisierte sie ihren ganzen Tauschhandel, also hungerten sie nicht.

Herr Herrfuth trat in die SA ein und hat sich mit seinem Chef angefreundet. Dann wurde er Prokurist. Er prügelte Manfred vor der Cheffamilie, "damit sie sehen konnten, wer der Mann im Haus war." Er war seinem Chef unentbehrlich. Ulrich wurde zur Heimverteidigung geholt.

"Er war ein deutscher Mitläufer, der eine Überzeugung nie gehabt hat."

Frau Herrfurth wollte dann (nach dem Krieg) ihren Mann wieder ins Geschäft bringen und das ist ihr nicht gelungen.

Sie war überzeugt, dass Manfred Schauspieler werden würde und war sehr enttäuscht, als er an die naturwissenschaftliche Fakultät ging.

 

V) Nach Manfreds Flucht

Frau Herrfurth will fliehen, aber ihr Mann ist damit nicht einverstanden und denkt, dass "Manfred nicht auf sie wartet".

Seine Frau ist deprimiert und er sieht, dass es "kein Spiel ist, wenn sie plötzlich mit beiden Händen nach dem Herzen faßte": Sie wollte wirklich bei ihrem Sohn sein. Ihr Mann muss nach einem Krankenwagen telefonieren. Seine Frau ist nicht gestorben, aber er spricht über Elfriede wie über eine Tote.

Eine Woche später kommt er zu Rita und sagt, dass seine Frau gestorben ist: "Die energische, lebensgierige Frau Herrfurth wird beerdigt, und ihr Sohn ist nicht dabei."

Jetzt ist Ulrich "frei". Als Rita zurückkommt (sie ist nicht in Berlin geblieben) ist es ein Rätsel für ihn. Das Mädchen will eine Miete für das Zimmer zahlen aber er ist nicht einverstanden. Vor dem Tod seiner Frau war er aufrichtig.

Jetzt ist HerrHerrfurth einsam...

Mathilde