Die Brigade Ermisch
Die Brigade Ermisch ist ein Kollektv von Arbeitern im Ammendorfer Waggonbau. Sie ist die berühmteste Brigade von dem Werk. Es gibt 12 Arbeiter in dieser Brigade. Sie sind alle Männer, Rita ist die einzige Frau. In jeder Fabrik gab es solche Brigaden, sie arbeiteten zusammen, assen mittags zusammen und feierten auch gemeinsam, z.B. die Geburtstage ihrer Mitglieder.
Wir kennen Günter Ermisch den Brigadier, der drahtig und circa 30 Jahre alt ist, Rolf Meternagel, der anständig ist und eine Tochter hat, Hänschen, der nicht sehr intelligent ist und der der Jüngste der Brigade ist, Herbert Kuhl, der "der kühle Herbert" genannt wurde und der keine Witze machte, Karußweit, das älteste Mitglied aus Ostpreußen und Franz Melcher.
Die Brigade produzierte zwei Eisenbahnwagen pro Tag. Am 20. April 1960 wurde der fünftausendste Wagen nach dem Krieg produziert. Deshalb gab es eine kleine Feier, wo Rita ihre neuen Mitarbeiter kennenlernt.
Die Brigade Ermisch ist eine Tischlerbrigade, ihre Aufgabe ist es, die Fenster im Waggon einzubauen.
Früher wurde alles aus Holz gebaut, aber in den 60er Jahren, gab es mehr Kunststoff und Schaumgummi. "Warum wir uns überhaupt noch Tischler nennen ..... Kunstoffverarbeiter wäre das richtige", so Meternagel S.166
Als Rita Seidel bei der Brigade anfängt, werden 8 Fenster pro Tag in die Waggons eingebaut, dies war die sogenannte Arbeitsnorm und soll verbessert werden, um anderen Brigaden als Beispiel zu dienen. Die Abschaffung der Arbeitsnormen gehörte zu den Forderungen der Arbeiter beim Aufstand des 17. Juni 1953.
Im Laufe der Erzählung, sehen wir, wie die Zahl der eingebauten Fenster zunimmt :
S.86 Forderung von Rolf Meternagel, einem Brigademitglied : "Verpflichtung lasen alle. Anstatt 8 Rahmen täglich, sollte jeder von ihnen zehn Fensterrahmen pro Tag einbauen." negative Reaktion von Franz Melcher, Interesse bei Herbert Kuhl.
S.210 "Alles schien sich zu wiederholen. Hatte Meternagel vor einem Jahr gefordert : Zehn Rahmen täglich anstatt acht, so verlangte er jetzt : Zwölf Rahmen täglich statt zehn. "Das glaub ich", höhnte Ermisch. "Und nächstes Jahr sagst du vierzehn !" - "Jawohl", erklärte Meternagel. "Darauf kannst du dich weiß Gott verlassen."
Eines Tages bemerkte Rita Siedel, wie Horst Rudolf, der "größte und schönste Mann der Brigade in vierzehn Minuten einen Rahmen einbaute. "Das war die reine Zauberei. Die Normzeit war neunzig Minuten." Auf die Bitte von Rudolf, erzählte sie niemandem von dem, was sie gesehen hatte.
S.40 Besuch von Meternagel bei Rita im Sanatorium : "Wir bauen jetzt zwölf Fenster pro Schicht." Beide wissen was das bedeutet. Ritas Kommentar "Ihr seid eben doch eine berühmte Brigade"
S.232 "Drei Nächte bauten Kuhl und Hahn vierzehn Fenster pro Schicht. Drei Tage lang lieferten alle anderen nicht mehr als zehn."
Stephane